Hermes, G. & Rohrmann, E. (Hg. 2006). Nichts über uns - ohne uns! Disability Studies als neuer Ansatz emanzipatorischer und interdisziplinärer Forschung über Behinderung. Neu-Ulm: AG SPAK Bücher.

Sammelband aus dem Themenbereich Diability Studies. Das Buch ist inhaltlich in drei Teile untergliedert: A) Disability Studies und die politische Behindertenbewegung, B) Kulturwissenschaften und Disability Studies, C) Behinderung in Alltag und Gesellschaft. Zu den einzelnen Themenbereichen sind Aufsätze verschiedener Autoren versammelt, z.B. Ottmar Miles-Paul zum Thema Selbstbestimmung behinderter Menschen, Swantje Köbsell über Behinderte Menschen und Bioethik, Eckhard Rohrmann zur Lage behinderter Menschen in Deutschland zwischen Selbstbestimmung und Menschenrechtsverletzung, oder Anne Waldschmidt mit der Weiterentwicklung des Sozialen Modells von Behinderung zu einem Kulturellen Modell von Behinderung. Alle Aufsätze sind gut verständlich geschrieben und verbinden aus jeweils unterschiedlichen Perspektiven Praxis mit Theorie und umgekehrt. Da in der Einleitung und dem ersten Aufsatz eine grundlegende Orientierung über die Denkweise der Disability Studies vermittelt wird, ist das Buch auch als Einstieg in die Thematik geeignet und setzt keine Kenntnisse zum Themenfeld voraus.

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Selbstbestimmung - normative Leitidee

"Normative Leitideen können sich in der sprachlichen Gestalt von semantischen Leerformeln manifestieren, wobei eine gesellschaftliche Resonanz mit Hilfe der Ideologisierbarkeit sowie der emotiven und normativen Ausstrahlungskraft der Wörter erzeugt wird.

Aufgrund der inhaltlich-semantischen Beliebigkeit solcher normativen Leitideen sind überraschende Interpretationsmöglichkeiten, doppelte Kontingenzen und Missverständnisse vorprogrammiert." (S. 91)

Krähnke, U. (2007). Selbstbestimmung. Zur gesellschaftlichen Konstruktion einer normativen Leitidee. Weilerswist: Velbrück Wissenschaft.