Langmaack, B. (2000). Themenzentrierte Interaktion. Einführende Texte rund ums Dreieck. Weinheim Basel: Beltz.

Langmaack führt gut verständlich geschrieben in die themenzentrierte Interaktion (TZI) nach Ruth Cohn ein. Die Methode (auf Grundlage einer humanistischen Grundhaltung) beruht auf der Annahme, dass in einer konkreten Situation (Umfeld, Zeit, Situation; der Globe) die Person (das Ich), die Interaktion (das Wir) und die gemeinsame Sache/Aufgabe (das Thema) von grundsätzlich gleicher Wichtigkeit sind. Ein Ziel der TZI ist, ein Gleichgewicht zwischen diesen Faktoren herzustellen, wobei die TZI von einer dynamischen Balance als fortlaufendem Wechsel zwischen Balance verlieren und Balance neu finden ausgeht. Hierzu ist das "Eisberg-Modell" von besonderer Bedeutung, das den kleineren und sichtbaren Teil als Sachebene/Sachlogik und den ebenfalls wirksamen aber unsichtbaren (und größeren Teil des Eisberges) Teil als Psychosoziale Ebene/Psychologik beschreibt. Bekannt sind die TZI Postulate "Sei Dein eigener Chairman" und "Störungen haben Vorrang". Die Methode (oder eher Haltung) folgt der Tradition der humanistischen Psychologie und ist in Interaktionsbezügen anwendbar.

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Erlernte Hilflosigkeit

- Hilflosigkeit und Apathie können erlernt werden: Leben Menschen in Institutionen, in denen alle Entscheidungen abgenommen werden, entwickeln sie entsprechendes Verhalten

- Abnehmen von Entscheidungen, Handeln ohne Erfolg oder Konsequenz haben Auswirkungen auf die Motivation und die Kognition (vgl. Deci &Ryan: Selbstbestimmungstheorie der Motivation): "Verliert der Mensch die Kontrolle über die Konsequenzen seines Verhaltens, so erlebt er sein Handeln als unsinnig, dies verringert seine Motivation zum Handeln, er reagiert apathisch und hilflos." (S. 176)

- Einfluss auf die Kognition: Nach Erfahrung der Unkontrollierbarkeit hat der Mensch Schwierigkeiten wieder zu lernen, dass seine Reaktionen einen Einfluss haben

- Glaube, dass Erfolg und Misserfolg unabhängig vom eigenen Können sind

- Bewohner in Institutionen sollte ein größtmögliches Maß an Selbsttätigkeit und Selbstentscheidung erhalten bzw. ermöglicht werden

- Selbstbestimmung und Gestaltungsmöglichkeiten sind daher nicht nur pädagogische Ziele auf Grundlage eines Menschenbildes, das den autonom handelnden individuellen Menschen im Blick hat, sondern eine wesentliche Voraussetzung für die psychische Gesundheit des Menschen und damit für seine physische Existenz (S. 176)

 

Thesing, T. (2009). Betreute Wohngruppen und Wohngemeinschaften für Menschen mit geistiger Behinderung. Freiburg im Breisgau: Lambertus.